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Corona und die Folgen im Kongo

Unsere Partnerkirche im Kongo leidet sehr unter der Krise

Karte der West-Diözese der Evang. Luth. Kirche im Kongo. Dorthin besteht die Partnerschaft unseres Dekanats Bad Windsheim

Ein Straßenverkäufer in Kinshasa hofft auf Kunden: Die Menschen leiden unter der enormen Inflation

Die Corona-Pandemie grassiert weltweit und trifft natürlich auch die ärmsten Länder Afrikas. Die staatlichen Maßnahmen sind ähnlich wie bei uns, aber die Auswirkungen auf das Einkommen der Familien sind viel gravierender als bei uns. Hier ein Brandbrief von Bischof Lunungu, der uns Ende April 2020 erreichte:

„Schon Anfang März gab es in Kinshasa die ersten Infizierten. Am 19. März hat der Präsident einen kompletten Lockdown verordnet. Alle Schulen, Kirchen, Restaurants … mussten schließen, alle Außenaktivitäten mussten eingestellt werden. Das Leben in Kinshasa und der gesamten Diözese veränderte sich massiv und wurde sehr schwierig für uns alle.

Dazu kommt, dass viele Kirchenmitglieder schon vor der Pandemie in einer sehr prekären Situation waren wegen der staatlichen Misswirtschaft, die die wenigen Reichen immer reicher machte und die vielen Armen immer ärmer. Die grassierende Arbeitslosigkeit zwang viele unserer Kirchenmitglieder, von der Hand in den Mund zu leben. Auf den Straßen und Märkten verkauften sie Tag für Tag ein paar Stangen Baguette oder eine Schüssel Mandarinen. So konnten sie mit ein paar schwer verdienten Kongofrancs ihre Familien ernähren. Mit dem Lockdown ist die Situation für viele schier aussichtslos geworden, weil ihnen dieses kleine Einkommen total weg bricht. Denn wegen der Beschränkungen im Verkehr kommen kaum Waren in die Stadt, der Transport ist extrem teuer geworden, die Leute können nichts daheim lagern, weil weder Platz noch Geld dafür da ist, die Ausgangsbeschränkungen verhindern den Verkauf auf der Straße. Seit März sind die Lebensmittelpreise um ein vielfaches gestiegen. Der Preis für einen Sack Reis ist von ca. 18 Euro auf ca. 33 Euro gestiegen. Ein Sack Maniok kostet statt 45 Euro nun zwischen 69 und 85 Euro, eine Tasse Bohnen statt 0,65 nun 1,70 Euro.

Dazu kommt die schwierige gesundheitliche Situation; denn die wenigen Krankenhäuser und Gesundheitsstationen stehen vielen Kirchenmitgliedern nicht zur Verfügung, weil sie die Leistungen dort nicht bezahlen können.“

Bischof Lunungu schreibt nichts über die Zahl der Infizierten, aber der Generalsekretär der ev. Kirche im Kongo gibt an, dass mittlerweile ca. ¾ der Bevölkerung in Kinshasa von Corona infiziert seien – und das in einer Stadt mit min. 13 Mio. Einwohnern.

Die Beschreibung der Situation unserer Partner ist erschütternd und zeigt, wie froh wir trotz aller Pandemieauswirkungen über unser Gesellschafts- und Gesundheitssystem sein können! Zumindest muss bei uns niemand hungern und für die Versorgung im Krankheitsfall ist gut gesorgt.

Um unseren Partnern in dieser schweren Zeit wenigstens ein bisschen beizustehen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind, bitten wir Sie ganz herzlich um eine Spende auf das

Konto DE37 7606 9372 0000 022276 Verwendungszweck:  „Kongo-Coronahilfe“.

Gertraud Schneider und Pfarrerin Barbara Müller im Namen des Kongoteams

Übrigens: Pfarrerin Barbara Müller wurde vom Pfarrkapitel zur Dekanatsmissionspfarrerin beauftragt. Herzlichen Dank an Pfarrer Dirk Brandenberg, der diese Aufgabe mit viel Engagement ausgefüllt hat.