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Hauptkirche St. Johannis

91472 Ipsheim

 

St. Johanniskirche

Aus der bevorzugten Lage der Kirche auf einer kleinen Anhöhe sowie aus dem Namen mit der Endsilbe "-heim" geht hervor, dass schon seit der Landnahme durch die christlichen Franken hier ein Gotteshaus - auch wenn es vielleicht nur ein Holzkirchlein war - oder eine Kapelle gestanden hat. Die ältesten Baureste sind ein romanischer Bogen aus rotem Sandstein aus dem 11. Jahrhundert, der den Eingang zu einer längst abgetragenen Kapelle gebildet hat. Nach einer alten Nachricht soll Kaiser Rudolf von Habsburg 1273 die Pfarrei gegründet haben. Der Pfarrer war von allen Abgaben frei und ihm sollte das nötige Brenn- und Bauholz zur Verfügung gestellt werden.

1293 wird der erste Pfarrer Plebanus Conradus urkundlich erwähnt. Die Einführung der Reformation geschah am 29. Oktober 1528 durch die 1. Brandenburgische Kirchenvisitation. Der erste evangelische Pfarrer war Johann Beer.

Aufgrund der steigenden Bedrohung durch Feinde setzte man vor das Westportal einen mächtigen Turm, schließlich galt es, das Gotteshaus als Wehrkirche auszubauen. Eine Kirchenburg mit Gaden (Einhaus/Kammer) und hoher Kirchhofmauer entstand.

Auch das Pfarrhaus und das Mesnerhäuschen waren in das System einbezogen. Sogar einen Löschteich hatte man an der Nordweststrecke angelegt, um im Brandfall schnell eingreifen zu können.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) wurde die zerstörte und niedergebrannte Wehranlage nicht wieder aufgebaut, zum einen wäre dies zu teuer geworden und zum anderen war wegen der modernen Waffen ein solcher Schutz gar nicht mehr wirksam. Natürlich musste man die beiden beschädigten Kirchtürme nach dieser Katastrophe wieder aufrichten: 1677 den kleinen Turm (das Untergeschoß ist hochmittelalterlich), 1686 den großen Turm, der schon im darauf folgenden Jahr fertig gestellt war. Der große Kirchturm wurde an Exaudi, 13. Mai 1687 mit Gesang und Predigt eingeweiht. Das Langhaus wurde 1692 unter Wiederverwendung alter Wände und Fundamente aufgebaut.

1693 wurde der alte Chor abgebrochen und 1694 neu gebaut, wie uns das Wappen der Zollern zwischen Schiff und Chor mit der Jahreszahl 1694 beiweist. Das Kirchenschiff wurde nach und nach mit Emporen versehen und im damals herrschenden barocken Stil aufgebaut, schließlich handelte es sich ja inzwischen um eine evangelische Kirche. 1698 wurde das Kirchenschiff neu gebaut und nach Süden erweitert.

1699 wurde eine neue Kanzel angeschafft, die um 1650 entstanden sein dürfte und die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas zeigt. Die alte Kanzel mit den schön eingelegten Evangelistenfiguren wurde für 20 Gulden nach Kaubenheim verkauft.

Erst 1708 wurde die Kirche durch den damaligen Superintendenten Räthel aus Neustadt unter Anwesenheit kgl. Herrschaften wieder eingeweiht. Das Obergeschoß des Westturmes wurde 1728 erhöht.

1729 bekam die Kirche ihre neue Orgel (Prospekt von Orgelbaumeister Wiegleb). Im Jahr 1818 wurde die Kirche dem Geschmack der damaligen Zeit entsprechend "renoviert". Der schöne Chor wurde durch eine Bretterwand geteilt, an dieser eine Kanzel aufgehängt und darunter der Altar mit einem großen Ölbild ("Christus in Gethsemane") gestellt.

Die schönen geschnitzten Altäre wurden verkauft. Ebenso wurde der steinerne Taufstein entfernt und ein hölzerner im Empirestil aufgestellt. 

1840 wurde eine neue Turmuhr angeschafft. Erst 1904 wurde die Verschandelung (Bretterwand) der Kirche wieder gutgemacht, der Chor wieder freigelegt und eine Sakristei an der Südseite angebaut. Zugleich wurde eine neue pneumatische Orgel der Firma Steinmeyer in Öttingen angeschafft.

1964 wurde der heutige Altar gekauft, der von Tobias Thonbeck im Jahre 1738 für die Stadtkirche in Hersbruck geschaffen wurde. Die AltarBilder stammen von Justinus Preisler aus Nürnberg. 

Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1555 von Gabriel Hierder aus Nürnberg; die zweite Glocke stammt aus dem Jahr 1728 von Christian Victor Heroldt aus Nürnberg. Eine weitere Glocke von 1846 von Ruprecht und Hoefler in Nürnberg, musste im 2. Weltkrieg abgeliefert werden und kehrte nicht mehr zurück. Die dritte Glocke stammt aus dem Jahr 1960 von der Firma Bachert aus Karlsruhe.

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