Einrichtungen

Stadtkirche St. Kilian

Dr.- Martin-Luther-Platz 3
91438 Bad Windsheim

Bad Windsheim - St. Kilian Stadtkrone von Bad Windsheim

Lutherplatz

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 9.30 - 16.45 Uhr
Samstag u. Sonntag 9.30 - 17.00 Uhr

Gottesdienst am Sonntag um 9.30 Uhr (von Karfreitag bis Volkstrauertag)! Wenn Sie einen Ausflug planen und sicher sein wollen, bitte auf den Link Termine klicken!

Zur Kirche

Wenn Sie von ferne auf die Stadt zufahren, sehen Sie schon die Stadtkrone, die von der Kilianskirche und dem Rathaus gebildet wird. Auf dem Marktplatz angekommen, gehen Sie durch das Rathaus hindurch und sind auf dem wunderschönen Lutherplatz. Hier öffnen Sie die hintere Kirchentür und treten ein...

Die Kirche geht zurück auf eine Martinskirche aus dem Jahren 740. Um 1200

wurde die Kilianskirche in den heutigen Dimensionen erbaut, allerdings verbrannte sie samt den Kunstwerken von Tilman Riemenschneider beim großen Stadtbrand von 1730. In den Folgejahren baute man sie im Barockstil wieder auf. Schmuckstücke: Altar, Kanzel und Orgelprospekt.

Herzlich willkommen zum stillen Schauen und Beten!

http://www.offene-kirchen-bayern.de/stkilian-windsheim

 

Wenn Sie sich noch weiter interessieren...

 

Geschichte

Schon im 8. Jh. befand sich dort, wo heute St. Kilian steht, ein Gotteshaus, das dem hl. Martin geweiht war und auf der höchsten Erhebung der Umgebung stand. Die Funde unter dem Marktplatz im Sommer 2000 deuten darauf hin, dass es die Kirche der daneben liegenden Königspfalz war.

Erst gegen Ende des 12. Jh. entstand auf dem Hügel rund um die Martinskirche eine Marktsiedlung. Das alte Kirchlein wurde abgerissen und an ihrer Stelle die romanische Kilianskirche erbaut. Der bestehende, im Kern spätmittelalterliche Bau wurde wohl um 1400 begonnen und Mitte des 15. Jh. fertiggestellt. Alten Chroniken zufolge war er 100 Schritte lang und je 40 Schritte breit und hoch. Die schmalen, spitz zulaufenden Fenster im Altarraum verweisen noch auf diesen gotischen Bau.

St. Kilian wurde nach und nach mit insgesamt neun Altären ausgestattet. Auch Tilman Riemenschneider hat hier seine Spuren hinterlassen. Seit 1494 arbeitete er an der Chorausstattung, bestehend aus Hochaltar, Zwölfbotenaltar und Chorbogenkreuz. Alle Werke galten als verbrannt, aber um 1950 entdeckte man die Unterschrift des großen Würzburger Bildschnitzers auf dem Zwölfbotenaltar im kurpfälzischen Museum in Heidelberg. Anscheinend wurde die Holzfiguren aus der brennenden Kirche (s.u.) gerettet und sind auf verschlungenen Wegen nach Heidelberg gelangt. Heute kann man eine Kopie in der Seekapelle bewundern.

Schon 1522, nur fünf Jahre nach dem Beginn der Reformation, wurde die Predigerstelle in St. Kilian erstmals mit einem „evangelischen“ Pfarrer besetzt. Thomas Appel hatte in Wittenberg studiert und war ein glühender Anhänger der Reformation Martin Luthers. Mit der Unterzeichnung des Augsburgischen Bekenntnisses (Confessio Augustana) auf dem Reichstag des Jahres 1530 wurde die freie Reichsstadt Windsheim endgültig evangelisch. 1717 fand anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Reformation“ eine umfassende Restaurierung statt - die jedoch nicht lange zu bewundern war: Auch St. Kilian mitsamt dem größten Teil der Ausstattung fiel dem großen Stadtbrand von 1730 zum Opfer. Nur die Umfassungsmauern blieben stehen, erhalten blieb ferner der Stuckvorhang mit den Putten über dem Chorbogen.

Schon im Jahr danach begann der Wiederaufbau unter der Leitung des Ansbacher Baumeisters Johann David Steingruber. Es entstand eine evangelische Barockkirche mit einem fast „katholischen“ Hochaltar. In den Seitenschiffen wurden je zwei Emporen eingezogen, sodass ca. 2000 Menschen Platz finden können. Unter den Emporen, hinter dem geschnitzten Flechtwerk, befanden sich die Plätze für die Familien der Magistrate. Im November 1733 wurde die Kirche neu geweiht, die Arbeiten an der Innenausstattung und der Ausmalung dauerten jedoch bis 1756 an.

Im 19. Jahrhundert waren immer wieder größere Reparaturen erforderlich. Entsprechend dem Geschmack der Zeit wurden 1890 die bunten Kirchenfenster eingezogen. 1931 entstand unter der Orgelempore ein Kirchensaal. 1986 wurde die bisher letzte Innenrenovierung abgeschlossen. Dabei entstand die jetzige Farbgebung des Kirchenschiffes in Pastellfarben.

Heute feiert die evangelische Kirchengemeinde hier jeden Sonntag um 10 Uhr Gottesdienst. Wegen der hohen Heizkosten finden allerdings von Januar bis März alle Gottesdienste in der kleineren Seekapelle statt. Regelmäßig gibt es in St. Kilian auch Kirchenkonzerte.

 

Innenausstattung

Den barocken Hochaltar schuf der Bildhauer Johann Friedrich Maucher im Jahr 1734. Zentrales Motiv ist der gekreuzigte Jesus Christus. Beleuchtet durch die dahinterliegenden Ostfenster erscheint er wie eine Lichtgestalt (früher war übrigens dahinter ein Vorhang, wie man auf dem Bild links erkennen kann). Zu seinen Füßen trauert Maria Magdalena. Über dem Kreuz ist zu lesen: Crux Christi Gloria Nostra, zu deutsch: Das Kreuz Christi ist unser Ruhm. Ganz oben, in den „geistigen Sphären“ thront Gott, der Vater, dargestellt als alter Mann mit Bart, unter ihm ist die Taube zu sehen als Symbol für den Heiligen Geist.

Im gleichen Jahr wie der Hochaltar entstand die Kanzel, ebenfalls von J.F. Maucher. Sie wurde am gleichen Platz angebracht wie in der abgebrannten Kirche, nämlich nicht im Altarraum oder am Chorbogen, sondern, wie in gotischen Kirchen üblich, im Hauptschiff über den Köpfen der Gemeinde. Die Kanzel ist aus Nussholz gearbeitet. In den Nischen sind Paulus und die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dargestellt. Der von zwei Putten gestützte, scheinbar schwebende Schalldeckel wird gekrönt von der Figur des Christus als Welterlöser.

Der reich geschmückte Taufstein in der Form eines Kelches entstand 1732. Der Deckel zeigt Engelsköpfe, über ihnen steht Johannes der Täufer, der mit seiner Fahne auf Christus hinweist. Ihre Inschrift lautet: Ecce Agnus Dei, zu deutsch: Seht das Lamm Gottes.

Die reich geschmückten Gemälde am Chorbogen zeigen die früheren Bürgermeister Augustin Keget (gest. 1712, links) und seinen Sohn Georg Wilhelm von Keget (gest. 1732, rechts). Die Bilder im Chorraum, mit einfacheren Rahmen ausgestattet, sind Porträts Windsheimer
Dekane des 19. Jahrhunderts.

 

Orgel

Mitte des 15. Jahrhunderts. erhielt die Kilianskirche wohl zum ersten Mal eine Orgel, die damals im Chorraum stand. Ihr folgten zwei weitere, ehe Johann Friedrich Maucher im Zuge des Wiederaufbaus der niedergebrannten Kirche den heutigen barocken Orgelprospekt schuf, in den der Wilhermsdorfer Orgelbauer Christoph Wiegleb in den Jahren 1733 bis 1736 eine Orgel mit 29 Registern und Glockenspiel einbaute.

1889 erstellte die Firma Steinmeyer aus Oettingen ein Orgelwerk im romantischen Stil. Das heutige Orgelwerk baute 1986 die Firma Wolfgang Hey, es wurde 2008 noch einmal von der Firma Jörg Maderer überarbeitet und ergänzt. Am Prospekt sind gerade einmal 127 Pfeifen sichtbar, im Hintergrund sind es aber 4317 Pfeifen von ca. 4 mm bis zu 10 m Gesamtlänge.

Der wuchtige und reich geschmückte Prospekt reicht fast bis zum Scheitel des Gewölbes, gekrönt von einem Ensemble musizierender Engel. Die hohen Pedaltürme rechts und links werden von bärtigen Riesen gestützt, so genannten Atlanten, der mittlere, kleinere Pfeifenturm von einem kleinen Engel. Dazwischen schließen zwei ovale Pfeifenrosen das Hauptwerk nach oben ab. Auf dem Medaillon unterhalb des Kronwerks ist zu lesen: „Lobsinget, lobsinget Gott, lobsinget unserm König“, ein Zitat aus dem 47. Psalm, der überschrieben ist mit „Gott ist König über alle Völker“. Die Aufgabe der Orgelmusik ist damit beschrieben: Zur Ehre Gottes zu spielen und seinen Ruhm zu verkünden.

Ein Gottesdienst in St. Kilian ist ohne die „Königin der Instrumente“ heute kaum denkbar. Sie erklingt ferner bei Orgelkonzerten wie der traditionellen Kirchweihmatinee Ende August.

 

Einladung

„Wir wanderten weiter des Wegs gen Windsheim, einer kaiserlichen Stadt. Als wir dieselbe betraten, konnte ich mich nicht genug wundern über die gewaltigen Stadtmauern, über die himmelhohen Häuser, Kirchen und Türme.“

So beschrieb der Humanist Johannes Butzbach in seiner „Chronik eines fahrenden Schülers“ das Stadtbild von Windsheim im Jahre 1505. Wir, der Kirchenvorstand und die Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bad Windsheim, hoffen, dass Sie bei Ihrem Besuch noch ein wenig vom Geist der freien Reichsstadt spüren, insbesondere hier in der Kilianskirche.

Wir geben uns Mühe, dieses Gebäude zu bewahren und zu pflegen. Wir tun dies allerdings nicht nur, um ein geschichtliches Denkmal zu erhalten. Die Kirche ist für uns kein Museum. Hier möchten vielmehr Menschen auf Gott hören, ihm danken, sich von ihm trösten lassen und von ihm neue Kraft für ihr Leben erbitten. Das ist für uns das Wichtigste an unserer Kirche.

Dazu laden wir auch Sie ein. Vielleicht haben Sie ein wenig Zeit, sich vorne in die Bank zu setzen und sich zu besinnen. Oder Sie zünden eine Kerze an und beten für einen lieben Menschen, der Ihnen auf dem Herzen liegt. Oder Sie feiern mit uns Gottesdienst immer am Sonntag um 10 Uhr (Januar bis Palmsonntag in der Seekapelle). Wenn Sie Fragen haben zu dieser Kirche, zur Stadt oder zu Glauben und Christentum, bitte wenden Sie sich an:

Evang. - Luth. Pfarramt Bad Windsheim, Tel. 2118

Wenn Sie noch etwas Zeit haben, können Sie auch unsere Seekapelle (mit dem bunten Turmdach und dem Zwölfbotenaltar, eine Kopie des Werkes von Tilman Riemenschneider) oder das Evang. Kirchenmuseum in der Spitalkirche (Rothenburger Str.) besuchen.

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