Der Dreieinigkeitsbrunnen auf dem Dr.-Martin-Luther-Platz

Die Geschichte zum Brunnen

Am Kirchweihsonntag 1993 wurde der Brunnen seiner Bestimmung übergeben – mit Schriftlesung, Gebet und Segen stellte Dekan Karl-Friedrich Künzel ihn in seinen Dienst, Wasser und Freude zu spenden. Der Brunnen stellte den Abschluss und die Krönung der Sanierung des Dr.-Martin-Luther-Platzes dar. Dieser schöne Platz zwischen Stadtkirche St. Kilian, Rathaus und historischen Fachwerkhäusern hatte durch diese Sanierung sehr gewonnen, als Ruhezone, Rückzugs- und Veranstaltungsraum inmitten der Altstadt von Bad Windsheim.

Entworfen und gefertigt wurde der Brunnen vom Nürnberger Maler und Bildhauer Volkhard Kramer. Er besteht aus drei schlanken, mit aussagekräftigen Reliefs verzierten Stelen aus Bronze, sowie einer aufgesetzten Kugel und einer Taube als Abschluss. Von einer Jury aus Stadtrats- und Kirchenvorstandsmitgliedern war er aus drei Alternativen gewählt worden. 190.000 Mark hat er damals gekostet, 60% davon trug der Freistaat Bayern. Der damalige Bürgermeister Otmar Schaller übergab den Brunnen am 29. August 1993 offiziell an die evangelische Kirchengemeinde, der Eigentümerin des Lutherplatzes. An seinem 25. Geburtstag, dem Kirchweihsonntag 2018, verlieh Dekanin Karin Hüttel dem Brunnen im Beisein von Dekan i.R. Karl-Friedrich Künzel, Gemeindemitgliedern und Gästen offiziell den Namen „Dreieinigkeitsbrunnen“.

 

Welche Botschaft hat dieser Brunnen?

Gott ist lebendige Beziehung

Schon die drei Stelen weisen darauf hin, dass es um eine Drei-heit geht. Christinnen und Christen glauben an einen Gott, der sich in drei Personen den Menschen offenbart:

• Gott, der Schöpfer, die Quelle allen Lebens, Hüter der Welt. Dafür steht die Weltkugel.

• Gott, der Sohn, Jesus Christus, unser Heiland und Erlöser. Sein Symbol auf dem Brunnen ist die Dornenkrone.

• Und schließlich Gott, die Geistkraft, die in uns wohnt, die tröstet und stärkt, zum Frieden mahnt.. Dafür steht die Taube, das Symbol des Heiligen Geistes.

Der Brunnen weist also hin auf die Trinität, die Drei-Einigkeit Gottes. Auf Gott, der in sich lebendige Beziehung ist und der Beziehung und versöhnte Gemeinschaft der Menschen untereinander ermöglicht.

Die Botschaft der Bronzereliefs

Die spielenden Kinder

 

Man kann eigentlich immer wieder nur staunen, wie gut Gott mit uns umgeht und wie behutsam er uns in unser Leben hinein wachsen lässt. Auf dem Bild kann man es sehen: Unbeschwert sind diese Kinder ganz ihrem Spiel hingegeben.

Als wäre die Schöpfung noch unversehrt und heil. Da klingt noch das Wort nach: "Und siehe, es war sehr gut." So ähnlich hat uns Gott gemeint, als er uns ins Leben rief - nicht, dass wir nur beim Spielen stehen bleiben sollten, das Wachsen und Lernen folgt ja gleich - aber so, dass wir wie Kinder IHM vertrauen, und dass wir uns darauf verlassen: ER führt und hält und trägt mich. ER gibt mir, was ich wirklich brauche für mein Leben.

In der Mitte des Lebens

Ein glücklich liebendes Paar, ein Haus, ein Auto. Die Figur links unter den Wolken deutet es an, unsere Träume vom gelingenden Leben. Meistens landen wir schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Wir arbeiten und fügen uns ein. Technik und Wissenschaft bestimmen das Leben, zwängen uns manchmal auch ein.

Vor lauter Schaffen und Mühen, vor lauter Sorge um das Nächstliegende ist uns das Wichtigste entglitten: Gott ist unversehens an den Rand unseres Lebens gerückt, bestenfalls Nebenfigur auf einem Nebenschauplatz. Es sieht dann nur so aus, als hätte es der Mensch in seinem großen Sessel vor dem Fernseher gut. Es nützt ihm auch wenig, dass er sich die Flasche Bier oder auch sonst noch manches leisten kann. Er hat es überhaupt nicht gut. Er sitzt nämlich mitsamt seinem schönen Sessel daneben - außerhalb der Gemeinschaft, draußen. Er hat sich zum Zuschauer degradiert. Er weiß zwar immer, wie es andere besser machen könnten, aber er tut es selber nicht.

Und so entgleitet ihm das Leben.

Das Alter und der Tod

Alt werden, krank sein, sterben. Vergehen in welcher Art auch immer - das ist es, worauf wir zugehen. Auch die Menschen, die am rechten Bildrand aus dieser Wirklichkeit flüchten, werden zuletzt dem Tod nicht entrinnen. Mächtig steht er da in der Mitte und hält reiche Ernte.

Oder ist - der da steht - am Ende gar nicht der Tod? Ist diese Gestalt, womöglich einer, den Gott gerade dem Tod wegnimmt und auferstehen lässt, hinein in seine Herrlichkeit, hinein in ein neues Leben, ein Leben in Fülle und Geborgenheit?

Neuanfangen dürfen, davon redet das Zeichen der Dornenkrone. Zeichen des Erbarmens Gottes. Das ist die Seite, die Gott uns zuwendet.

Wasser - Kraft zum Leben

Auf den Brozereliefs ist das ganze Leben abgebildet, aber in der Mitte des Brunnens sprudelt das Wasser. Es ist lebensnotwendig. Ohne Wasser kein Leben.

Wie aus einer Quelle immerzu Wasser quillt, so nehmen wir von Gott aus unerschöpflicher Quelle Kraft um Kraft. Allerdings können wir über diese Kraft nicht verfügen. Wir können sie nicht so einschalten, wie an jedem Morgen der Brunnen eingeschaltet wird.

Aber wir können darum bitten. Und dann schenkt Gott uns die Kraft. Er gibt sie jedem von uns, und zwar so viel, wie wir brauchen.